Neue Mitarbeiter*innen im Sommersemester 2024

Das Institut für Slawistik der Universität Wien und die Studienprogrammleitung Slawistik freuen sich, im Sommersemester 2024 neue Mitarbeiter*innen am Institut begrüßen zu dürfen.

Varja Balžalorsky Antić, PhD

Lehrbeauftragte für Slowenische Literatur- und Kulturwissenschaft

Varja Balžalorsky Antić ist Literaturtheoretikerin, Dichterin und Übersetzerin. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie sowie Französische Sprache und Literatur an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana. Für ihre französische Diplomarbeit wurde sie 2004 mit dem Prešeren-Preis der Fakultät ausgezeichnet. Zwischen 2007 und 2009 war sie als Jungwissenschaftlerin an der gleichen Fakultät tätig. In den Jahren 2007 und 2008 nahm sie als Stipendiatin der französischen Republik an der Forschungsgruppe Observatoires des écritures contemporaines an der Universität Paris X - Nanterre teil. Im Jahr 2009 promovierte sie an der Universität Ljubljana.

Von 2009 bis 2021 war sie Honorardozentin am Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie an der Universität Ljubljana, und seit 2022 arbeitet sie als Dozentin für Literaturtheorie am Lehrstuhl für slawische Sprachen der Philosophischen Fakultät der Universität Maribor. 

Ihre Forschungsinteressen umfassen Lyriktheorie, Subjektivität im literarischen Diskurs, Rhythmusanalyse, slowenische Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts, moderne Weltlyrik, mittelalterliche französische Literatur, Frauenautorschaft und slowenische Literaturzeitschriften nach 1950.

Im Jahr 2019 veröffentlichte sie die Monographie Das lyrische Subjekt – Rekonzeptualisierung im Verlag des Wissenschaftlichen Instituts der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Im Jahr 2021 gab sie die Monographie Diskussionen über die slowenische Gegenwartsliteratur heraus. Die englische Edition von Das lyrische Subjekt – Rekonzeptualisierung wurde 2022 von Peter Lang veröffentlicht, worüber Jonathan Culler schrieb: 

"Das Lyrische Subjekt ist eine höchst beeindruckende Leistung [...] Varja Balžalorsky Antić entwickelt eine reichhaltige, vielschichtige Kartierung der verschiedenen Formen von Subjektivität und Handlungsfähigkeit in der Lyrik."

Von 2017 bis 2021 war sie Mitglied des Forschungsprojekts Slowenische Literatur und sozialer Wandel: Nationalstaat, Demokratisierung und Übergangskonflikte und seit 2023 arbeitet sie an dem Projekt für eine Geschichte der vergleichenden Literaturwissenschaft in globaler Perspektive: Matija Murko und seine internationalen Mitarbeiter (beide am Forschungsinstitut der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana).

Ihr Übersetzungswerk umfasst mehr als zwanzig Bücher. Zu ihren Übersetzungen ins Slowenische gehören Werke von Pierre Bourdieu, Jean-Luc Nancy, Henri Lefebvre, Lucien Febre, Henri Michaux, Pierre Quignard usw., aus dem Französischen und aus dem Serbischen von Aleksandar Tišma, Mihailo Pantić, Laslo Blašković, Ivan Antić, Bojan Vasić usw.

Sie ist die Autorin des Gedichtbandes Hut der Vera Revyakina B., und einzelne Gedichte wurden ins Serbische, Französische, Englische, Mazedonische und Spanische übersetzt.

Mag. Mag. Dr. Ferdinand Kühnel

Universitätsassistent für Slowenistik

Ferdinand Kühnel studierte Politikwissenschaft und Geschichte an den Universitäten Wien und Warschau. Am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien promovierte er im Jänner 2020 mit der Arbeit „De Diffugio – Vom lautlosen Verschwinden ethnischer Minderheiten von Grabsteinen. Ethnische Homogenisierung am Beispiel Kärntens seit 1918“, die im Mai 2021 in überarbeiteter Form unter dem Titel „Ruhe in Frieden/Počivaj v miru? Vom Verschwinden des Slowenischen auf den Friedhöfen Kärntens/Koroška“ im Hermagoras Verlag/Mohorjeva založba erschienen ist. In den Jahren 2015 bis 2019 war er nach erfolgreicher Einwerbung eines uni:docs Fellowships (Doktoratsstipendium der Universität Wien) als Prae Doc-Universitätsassistent am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien beschäftigt. Von Juni 2020 bis Juli 2022 arbeitete er an ebendiesem Institut als Post Doc-Projektmitarbeiter bei den Projekten „Friedhöfe als Zeugen der Vergangenheit“ und „Totengedenken und ethnisch-sprachlicher Wandel in der Süd- und Untersteiermark/Spodnja Štajerska“. Beide Projekte waren beim Wiener Österreich und Ostmitteleuropa Zentrum/Austrian and Central European Center angesiedelt.

Seit August 2022 ist Ferdinand Kühnel als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) angestellt und dort als Redakteur und Publikationskoordinator des „Österreichisch-Slowenischen Geschichtsbuches“ tätig. Zudem ist er affiliierter Wissenschaftler des Wiener Österreich und Ostmitteleuropa Zentrums und seit Herbst 2015 gemeinsam mit Univ.-Prof.in Mag.a Dr. Marija Wakounig Herausgeber der Reihe Europa Orientalis, die vom Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien herausgegebenen wird.

Zu den Forschungsschwerpunkten von Ferdinand Kühnel gehören der ethnische und sprachliche Wandel in Kärnten seit dem 19. Jahrhundert sowie erinnerungskulturelle Veränderungen vor allem im Kontext von Friedhöfen und Denkmälern. Kürzlich erschien zu diesen Themenfeldern in der Reihe „Studies on Language and Culture in Central and Eastern Europe“ (hg. von Cristian Voß) ein Sammelband mit dem Titel „East Central European Cemeteries: Ethnic, Linguistic, and Narrative Aspects of Sepulchral Culture and the Commemoration of the Dead in Borderlands“ (gemeinsam herausgegeben mit Soňa Mikulová und Snežana Stanković). Darin werden die Erinnerung an Wehrmachtssoldaten in Hlučín (Hultschiner Ländchen) im Kontext der tschechischen Erinnerungskultur, Karpatendeutsche Identitätskonstrukte auf den Friedhöfen der Ostslowakei (Medzev/Metzenseifen/Meczenzéf), die Friedhofskultur in der deutschen Oberlausitz sowie Kontroversen und das Gedenken an die sogenannte Bleiburška tragedija in Österreich und Kroatien behandelt.

Derzeit beschäftigt sich Ferdinand Kühnel mit Kriegerdenkmälern des Ersten und Zweiten Weltkrieges in Österreich (Steiermark, Kärnten) und Slowenien. Dabei untersucht er ethnisch-sprachliche Aspekte sowie Unterschiede/Gemeinsamkeiten bzw. Veränderungen in den nationalen Erinnerungskulturen und lokalen Erinnerungsräumen, die sehr stark von den Erinnerungen an die kriegerischen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts geprägt sind.   

Mag.art. Stefanie Spreitzer

Tutorin

Stefanie Spreitzer studierte von 2015 bis 2021 Konservierung und Restaurierung mit dem Schwerpunkt auf Gemälderestaurierung an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Nach ihrem Abschluss begann sie 2022 das Bachelorstudium Slawistik mit der Hauptsprache Russisch.

Im Sommersemester 2024 hält Stefanie Spreitzer das Tutorium zur Vorlesung Einführung in die slawistische Literaturwissenschaft