„Die Geschichte der Gastarbeit meiner Mutter“

20.06.2024 18:00

Lesung und Gespräch mit Alem Grabovac

Am 20.06.2024 um 18 Uhr, Im Volkshilfe Wien Community Center, Bloch-Bauer-Promenade 13, 1100 Wien

Alem Grabovac erzählt im Roman “Die Gemeinheit der Diebe“ (Hanser Blau, 2024) die Geschichte der Gastarbeiter:innen anhand des Lebens seiner Mutter Smilja. Smilja kam Anfang der 1970er Jahre im Rahmen der Anwerbeverträge aus einem kroatischen Bergdorf nach Deutschland, wo sie vierzig Jahre Akkordarbeit am Fließband leistete. Ihr Sohn Alem musste bei deutschen Pflegeeltern aufwachsen, nachdem sein bosnischer Vater die Familie verließ. Seine Pflegeeltern kümmern sich um seinen erfolgreichen Lebens- und Bildungsweg und verschaffen ihm gänzlich andere Möglichkeiten, als sie seiner Mutter je offenstanden: Reisen, Studium und Zugang zur Gesellschaft. Smiljas einziger Traum hingegen ist das „Haus in der Heimat“, das sie sich nach langer harter Arbeit und intensivem Sparen, an der dalmatinischen Küste kauft. Auch ihr Lebensgefährte Dušan baut ein Haus in einem serbischen Dorf. Doch in beide Häuser wird niemand einziehen.

Eindringlich erzählt Alem Grabovac in diesem Mutter-Sohn-Roman vom Ringen zweier Generationen um Fragen nach Heimat und Herkunft, Schuld und Vergebung. Grabovac erzählt die Nachkriegsgeschichte aus dem Blickwinkel der Gastarbeiter:innen und ihrer Kinder und setzt dabei seiner Mutter – und mit ihr allen vergessenen und übersehenen Gastarbeiterinnen – ein Denkmal.

Wir laden alle herzlich zur Lesung und zum Gespräch mit Alem Grabovac ein.

Moderation: Miranda Jakiša (Universität Wien) & Savo Ristić (Initiator Gastarbajteri-Denkmal)

 

Zum Autor: Alem Grabovac wurde 1974 in Würzburg geboren. Seine Eltern kamen als Gastarbeiter:innen aus Jugoslawien, der Vater aus Bosnien, die Mutter aus Kroatien. Grabovac hat Soziologie, Politikwissenschaft und Psychologie studiert und lebt in Berlin. Als freier Autor schreibt er für Die Zeit, Welt, taz. Sein Debütroman „Das achte Kind“ erschien 2021 ebenfalls beim Hanser Verlag.

Ein Kooperationsprojekt der Volkshilfe Community Work, der SOG Südosteuropa-Gesellschaft und der Universität Wien